Preisbestimmung

Methoden der Preisbestimmung sind Rahmenwerke die eine Orientierung liefern zur Definition von Preisen.

Einflussfaktoren der Preisentscheidung

  1. unmittelbare Faktoren, die sich auf den Preis auswirken:
    a. Kosten
    b. Wettbewerb (Preise der Wettbewerber)
    Nachfrage (wie viel ist der Kunde bereits, maximal zu bezahlen) – Details: siehe Preisdifferenzierung)
  2. mittelbare Faktoren, die sich auf den Preis auswirken:
    a. Marketingmix
    Produktpolitik (z.B. innovatives Produkt),
    Kommunikationspolitik, Vertriebspolitik – Details: siehe https://brain365.de/strategisches-marketing/
    b. Marketingstrategie (wie möchte ich mich insgesamt positionieren – z.B. hochpreisig, mittelpreisig, niedrigpreisige Produktangebote) –  
    c. Rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. rechtliche Rahmenbedingungen)

Preisdifferenzierung

    Preisdifferenzierung liegt vor,

    • wenn ein Anbieter
    • identische oder
    • geringfügig unterschiedliche Produkte
      • verschiedenen Segmenten
    • zu unterschiedlichen Preisen anbietet.

    Ziel hierbei ist:

    • zusätzliche Gewinne generieren durch
    • Abschöpfen
      • unterschiedlicher Preisbereitschaften.

    Nutzen der Preisdifferenzierung

    • für das anbietende Unternehmen
      • Kundenbindung
      • Neukundengewinnung
      • Umsatzsteigerung bei Abschöpfung der Preisbereitschaft
      • Gewinnsteigerung bei Abschöpfung der Preisbereitschaft
      • Auslastung
    • für den Kunden
      • Nutzensteigerung durch kundenindividuelle Preise

    Typen und Implementierungsformen der Preisdifferenzierung (nach Pigou)

    1. Grad: Individuelle Preisdifferenzierung
      Zielstellung: Maximalpreis je Kunde individuell erzielen
      • Preisverhandlungen
        • z.B. Preisfestlegung im B2B-Bereich 
      • Auktionen
        • z.B. Ebay-Plattform 
      • Personalized dynamic Pricing
        • Individualisierte Preise auf Grundlage von gesammelten Browserdaten
    2. Grad: Preisdifferenzierung durch Selbstselektion
      Segmentzusammenfassung der Kunden, wobei die Kunden selbst wählen, zu welchem Segment sie gehören.
      • Leistungsbezogene Preisdifferenzierung
        Anbieter ändert leistungsbezogene Produktmerkmale, ohne dass die Unterschiede zum Ausgangsprodukt zu groß werden
        • z.B. Bahntickets der 1. oder 2. Klasse
          Basis- oder Premiumsoftware, unterschiedliche Mietklassen 
      • Mengenbezogene (mengenmäßige) Preisdifferenzierung
        durchschnittlicher Preis pro Einheit variiert in Abhängigkeit der abgenommenen Menge (z.B. Firmenkontingente, Pauschalpreise für Wochenmiete)
        • z.B. Mengenrabatte
          zweiteiliger Tarif
          Pauschalpreise
          Bonusprogramme 
      • Multi-Channel-Preisdifferenzierung
        • z.B. Unterschiedliche Preise in verschiedenen Vertriebskanälen (siehe Vertriebspolitik – Tiefe von Vertriebskanälen
      • Zeitliche Preisdifferenzierung / Dynamic Pricing mit Zeitparameter
        abhängig vom Kaufzeitpunkt werden unterschiedliche Preise gesetzt
        • z.B. Wochenendtarif
          Benzinpreise in Tankstellen
          Frühbucherrabatte
          Volatile Preise im Online-Handel
    3. Grad: Preisdifferenzierung anhand von Kundenkriterien
      Segmentzusammenfassung der Kunden, wobei die Segmentierung durch das anbietende Unternehmen erfolgt und der Kunde hat keinen Einfluss
      Zielstellung: kundenkriterienbezogene Abschöpfung von Preisbereitschaften
      1. Räumliche Preisdifferenzierung , wenn diese vom Wohnort/Standort des Kunden abhängt
        Orientierung an geografischen Teilmärkten in Form von Ländern, Regionen, Städten
        (z.B. Preise für Autos unterscheiden sich in Ländern)
      2. Personenbezogene (personelle) Preisdifferenzierung
        spezifische Merkmale der Kunden werden als Abgrenzungskriterien herangezogen
        z.B. besondere Preise für Studenten, Studenten-Rabatt, kostenlose Kontoführung für Studierende
      3. Mehrpersonen-Preisbildung
        z.B. Verkehrsverbund Großraum Nürnberg: Kinder fahren kostenlos mit
      4. Preisbündelung
        liegt vor, wenn ein Anbieter mehrere separate Produkt zu einem Bündel zusammenfasst und dieses zu einem Bündelpreis verkauft (z.B. Mietwagen und Anhänger)

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