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Produktionsprogrammplanung (Effektivität in den Produktionsprozessen)

Wie wir wissen, reicht es nicht aus, ineffektive Geschäftsprozesse zu digitalisieren. Im Idealfall entsteht dadurch ein ineffektiver digital abgebildeter Prozess. Im schlechtesten Fall scheitert das Vorhaben der Digitalisierung.

Daher ist die Beachtung einiger theoretischer Grundlagen von Belang.

Produktionsprogrammplanung

Aufgabe der Produktionsprogrammplanung:

  • Festlegung
    • welche Erzeugnisse
    • in welchen Mengen

in den einzelnen Planperioden herzustellen sind

  • Ablauf der Produktionsprogrammplanung (= stufenweise hierarchische Planung)
    1. Schritt: Planung des langfristigen strategischen Produktionsprogramms
    2. Schritt: Planung des mittelfristigen taktischen Produktionsprogramms
    3. Schritt: Planung des kurzfristigen gewinnmaximalen Produktionsprogramms

Langfristige strategische Programmplanung

  • Die langfristige Programmplanung ist die Auswahl der Produktfelder (1 – n), auf denen das Unternehmen tätig
    • werden (neue Produkte) oder
    • bleiben (bestehende Produkte) soll.
  • Ein Produktfeld ist die Gesamtheit von Erzeugnissen, die sich gedanklich auf ein allgemeines Grundprodukt zurückführen lassen.

Aus der Festlegung der Produktfelder (Sortimente, Produktprogramme aus der Produktpolitik) folgen wichtige Konsequenzen, d.h. weitere Entscheidungsfelder

  • zu wählende Märkte und Kundengruppen
  • grobe Gestaltung des Produktionsapparates
  • anzuwendende Produktionstechniken
  • sinnvolle/typische Zeitpunkte der Durchführung einer langfristigen Programmplanung sind
    • die Gründungsphase von Unternehmen
    • Bedarfs- und Absatzverschiebungen (Bedürfnisse des Marktes, der Nachfrager ändern sich). Diese Veränderungen müssen von der langfristigen Programmplanung rechtzeitig erkannt werden (siehe Produktpolitik aus der Marketing/Absatz-VL – Analyse der strategischen Ausgangssituation im Umfeld der Situation der Umwelt, des Marktes, des eigenen Unternehmens)
       
  • Kernproblem bei der strategischen Programmplanung ist: sie muss auf fundierten Informationen beruhen:
    1. Nachfragesituation (aktuell und zukünftig)
    2. Konkurrenzsituation
    3. mögliche Risiken (Technologie, Absatz, Konkurrenz)
    4. Kostensituation (aktuell und zukünftig)
  • Produktfelder, die klar voneinander abgrenzbar sind, sind Grundlage für die Definition strategischer Geschäftsfelder
     
  • Diversifikationsstrategien werden von Unternehmen verfolgt, um Risiken zu minimieren, denn wenn ein Produktfeld eine geringere Nachfrage erfährt, dann kann dies durch die bessere Vermarktung eines anderen Produktfeldes kompensiert werden.
     
  • Je nach Unterschiedlichkeit der zugrunde liegenden
    • Leistungsprozesse sowie der
    • bearbeiteten Märkte werden drei idealtypische Diversifikationsstrategien unterschieden, wobei es um die Unterschiedlichkeit eines Produktfeldes zu den jeweils anderen Produktfeldern des Produktportfolios geht:
      1. Konzentrische Diversifikation – mit einer geringen Unterschiedlichkeit
      2. Relationale Diversifikation – mit einer mittelgroßen Unterschiedlichkeit
      3. Konglomerate Diversifikation – mit einer großen Unterschiedlichkeit

Mittelfristige taktische Produktionsprogrammplanung

  • Die mittelfristige, taktische Produktionsprogrammplanung ist die Konzeption der Produkte (Erzeugnisse), die hergestellt / angeboten werden sollen und die sich innerhalb der Produktfelder befinden, für die sich das Unternehmen bei der langfristigen strategischen Produktionsprogrammplanung entschieden hat.
     
  • Bei der mittelfristigen Produktionsprogrammplanung werden folgende Entscheidungen getroffen
    • Anzahl der Varianten je Grundprodukt innerhalb einer Produktgruppe (Produktfeld)
    • Ermittlung und Definition des benötigten Produktionsapparats 
  • Ablauf (Schritte, die auszuführen sind) bei der mittelfristigen Produktionsprogrammplanung)
    1. Finden von Produktideen – mittels Kreativitätstechniken
       
    2. Beurteilen von Produktkonzeptionen – beispielsweise mittels Produkttests
       
    3. Entscheidung über die Einführung neuer Produkte
      • isolierte Betrachtungsweise für EIN Produkt über die Einnahmen-, Ausgabenrechnung
      • integrierte Betrachtungsweise bei MEHREREN Produkten: Anwenden des LP-Modells zur Berücksichtigung von Interdependenzen über eine Investitionsplanung
         
    4. Ermittlung der gewinnoptimalen Produktgruppe
      • Abschätzung des Gewinns für jede Produktgruppe
      • Anwendung des LP-Modells (lineare Optimierung)

Kurzfristige operative Produktionsprogrammplanung

  • Festlegung, welche Erzeugnisse in welchen Mengen in der kommenden Periode hergestellt werden sollen.
  • Folgende Informationen müssen vorliegen für die Ausführung der kurzfristigen operativen Produktionsprogrammplanung (wird in der mittelfristigen taktischen und in der langfristigen strategisch Produktionsprogrammplanung festgelegt):
    • Welche Produkte (Erzeugnisse) können generell angeboten werden
    • Welche Maschinen sind grundsätzlich verfügbar
  • Abgrenzung der kurzfristigen zur lang-, und mittelfristigen Produktionsprogrammplanung
    • bei der lang- oder mittelfristigen Planung werden Rahmenpläne der Produktion erstellt
    • bei der kurzfristigen Planung werden „Vorschriften“ erstellt, aus welchen hervorgeht, was konkret zu tun ist
  • Bei der kurzfristigen operativen Produktionsprogrammplanung entstehen i.d.R. folgende Planungssituationen:
  1. kein Engpass
  2. ein eindeutiger Engpass (bekannter Engpass an einem Aggregat, Ressource, Maschine, Anlage)
  3. mehrere mögliche Engpässe, die von unterschiedlichen Parametern abhängig sind (mögliche Engpässe an mehreren Aggregaten, Ressourcen, Maschinen, Anlagen)

Engpässe entstehen dann, wenn in einem bestimmten Zeitraum mehr Bedarf existiert, d.h. größere Mengen an Erzeugnissen (Produkten) von Kunden gewünscht werden, als produziert werden kann.

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