Agiles Projektmanagement

Das agile Projektmanagement ist eine Herangehensweise an Projekte, die in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Rolle gespielt hat und auch weiterhin spielt.

Es ist wichtig, zu verstehen, worum es sich hierbei handelt und wie die agilen Methoden einzusetzen sind.

Dabei lohnt sich ein Rückblick in das klassische, plangesteuerte Projektmanagement: Beim plangesteuerten Projektmanagement gehen wir davon aus, dass ein Projektleiter oder ein Team von Projektleitern (bei komplexen Projekten mit Unterprojekten) einen fundierten Plan mit allen erforderlichen Details zur Ausführung der benötigten Aktivitäten erstellt als eine Art “big picture up front”. Die Leitung des Projekts durchdenkt also im Vorfeld die erforderlichen Abläufe genauestens – weitere Details: https://brain365.de/plangesteuertes-projektmanagement/

Wozu benötigen wir agiles Projektmanagement?

Es gibt in der Praxis Situationen, die sich wie folgt beschreiben lassen:

  • kein klares Ziel:
    Das Ziel des Projekts ist nur grob bekannt.
  • Volatiles Ziel:
    Das Ziel des Projekts ändert sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit
  • Kein „big picture up front“:
    Es besteht keine Möglichkeit für die Erstellung eines fundierten Plans. Daher ist eine inkrementelle und iterative Vorgehensweise nötig, um ein Fehler im Vorgehen schnell zu entdecken
  • Weg der Zielerreichung nicht planbar:
    Einzelmaßnahmen, die zur Zielerreichung ergriffen werden müssen hängen vom Projektfortschritt und den Zwischenergebnissen ab und sind im Vorfeld nicht zeitlich und inhaltlich planbar

Es soll somit ein Projekt erfolgreich durchgeführt werden, unter den beschriebenen Bedingungen der Unsicherheit:

  • Outcome-fokussiert und iteratives Vorgehen:
    Da keine spezifisch geplanten ToDo‘s und Konzepte im Vorfeld existieren, kann das agile Projektmanagement nicht dokumentengetrieben und auch nicht outputzentriert erfolgen. Was soll ein Projektleiter den Projektbeteiligten im Vorfeld mitteilen? Antwort: Es wird ein Outcome-fokussiertes und iteratives Vorgehen benötigt, um schnelle Ergebnis zu liefern, auf die Nutzer reflektieren können, um den Plan anpassen zu können. Hier wird auch vom erfahrungsbasierten Vorgehen gesprochen.
  • Inkremente:
    Durch das iterative Vorgehen, werden Inkremente erstellt, also verfahrensbedingte projektprozessabhängige Zwischenergebnisse, die Grundlage sind für die Prüfung von Zwischenergebnissen
  • Änderungen im Projekt:
    Die Wahrscheinlichkeit der Existenz von Abweichungen von den grob bekannten Projektzielen und dem unklaren Weg zum Ziel wird beim agilen Projektmanagement von vorneherein angenommen und Änderungen, bzw. Konkretisierungen werden begrüßt und Änderungen, bzw. Konkretisierungen impliziert das agile Vorgehensmodell.
  • Beginn der Nutzung des Projektergebnisses:
    Der Erfolg des agilen Vorgehensmodells impliziert eine frühe und regelmäßige Nutzung des Projektergebnisses durch den Kunden (Stakeholder). Test- oder Validierungsphasen sind integraler Bestandteil des grundlegenden Verfahrens im Projekt.

Agiles Manifest

Historie der alternativen Projektmethode: Im Jahr 2001 trafen sich siebzehn Vertreter verschiedener agiler Softwaretechniken für drei Tage, um Kontakte zu knüpfen und ein Brainstorming durchzuführen.

Das Ergebnis dieses Treffens war das agile Manifest, ein Dokument, mit vier zentralen Werten und zwölf Grundsätzen für agile Entwicklung.

Quelle: https://agilemanifesto.org/

Agile Werte

Die vier agilen Schlüsselwerte laut Agilem Manifest :

  • Individuen und Interaktionen über Prozesse und Werkzeuge
  • Funktionierende Software vor umfassender Dokumentation
  • Zusammenarbeit mit dem Kunden (dem Nutznießer) statt Vertragsverhandlungen
  • Reagieren auf Veränderungen statt Befolgen eines Plans

Die Aussagen rechts sind wichtiger, aber die Aussagen links sind wichtiger.

Agile Prinzipien

  1. Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.
  2. Heiße Anforderungsänderungen sind selbst spät in der Entwicklung willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.
  3. Liefere funktionierende Software regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.
  4. Fachexperten und Entwickler müssen während des Projektes täglich zusammenarbeiten.
  5. Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.
  6. Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Entwicklungsteams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
  7. Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.
  8. Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.
  9. Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität.
  10. Einfachheit — die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren — ist essenziell.
  11. Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.
  12. In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.

Grundlegendes Vorgehensmodell im agilen Projektmanagement

User Stories: Fachkonzept werden in Form von Anforderungsbeschreibungen von Benutzern vorgelegt. Es gibt keine weitreichenden Projektpläne sondern lediglich Fachkonzepte oder Beschreibungen der Wünsche von Nutzern und Prototypen sowie Architekturkonzepte, die sukzessive verfeinert werden.

Iterative Prozesse: Projekte werden nach einer entsprechenden Zeit der Preparation in kleinen, überschaubaren Abschnitten (Iterationen oder Sprints) durchgeführt, die typischerweise wenige Tage oder Wochen dauern.

Rollouts: Der Fokus liegt auf der kontinuierlichen Lieferung von funktionierenden Produktteilen, um frühzeitig Feedback vom Kunden zu erhalten und Anpassungen vorzunehmen.

Teamarbeit (Developer, User..): Selbstorganisierte und funktionsübergreifende Teams arbeiten eng zusammen, um die Projektziele zu erreichen.

Transparenz und Kommunikation: Regelmäßige Meetings (z.B. Daily Stand-ups, Sprint Reviews) fördern den Austausch und die Transparenz im Team.

Flexibilität: Änderungen (New Stories, Story refinement) werden als normaler Bestandteil des Prozesses betrachtet und schnell integriert.

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