Einordnung der Produktion in das Unternehmensumfeld

Die Produktion ist eingebettet in folgende Märkte: Kapitalmarkt, Beschaffungsmarkt, Personalmarkt und Absatzmarkt.

  1. Beschaffungsplanung
    • erhält betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Finanz- und Rechnungswesen
    • ist Vorstufe der Beschaffung
    • bedient sich aus dem Beschaffungsmarkt
  2. Produktplanung
    • erhält betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Finanz- und Rechnungswesen
    • ist Vorstufe der Konstruktion
  3. Produktionsplanung
    • erhält betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Finanz- und Rechnungswesen
    • ist Vorstufe der Produktion
  4. Absatzplanung
    • erhält betriebswirtschaftliche Kennzahlen aus dem Finanz- und Rechnungswesen
    • ist Vorstufe des Vertriebs
    • versorgt den Absatzmarkt
  1. Finanzwesen und Rechnungswesen
    • führen Buch und schaffen Transparent für den Kapitalmarkt (Geldgeber, Inhaber) und Ämter
    • schaffen Transparenz in den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen für Beschaffungsplanung, Produktplanung, Produktionsplanung und Absatzplanung
  2. Personalwesen
    • bedient sich aus dem Personalmarkt
    • verwaltet die Human Resources und stellt sie der Beschaffung, Konstruktion, Produktion und dem Vertrieb bereit, sowie dem Absatzmarkt (Leistungen)

Es gibt im Wesentlichen drei Transformationsebenen in Unternehmen:

  1. dispositive Ebene
    die in beide Richtungen (von und an Kunden, von und an Lieferanten) verläuft und welche Transaktionen in Form von Geschäftsvorfällen zusammenfasst.
  2. Finanzebene
    zur Bereitstellung von Finanzmitteln für das Unternehmen, die über Geldströme von den Kunden kommen.
  3. und Güterebene
    für die Distribution der Güter an die Kunden.

Diese drei Ebenen transformieren in Summe, innerhalb der Geschäftsprozesse Beschaffung, Produktion, und Absatz

  • eingehende (inbound) Leistungen und Güter (Material) von Lieferanten in
  • ausgehende (outbound) Leistungen und Güter (Produkte) an Kunden.

Die Logistik

  • außerhalb des Unternehmens (von Lieferanten an Kunden)
  • und innerhalb des Unternehmens (Wareneingang aus Beschaffung, Produktion, Versand für den Absatz)

stellt insgesamt sicher, dass der Inbound- und Outbound von Leistungen und Güter konform zu den Kundenanforderungen stattfinden kann.

Ein übergreifendes Management der Unternehmensbereiche Beschaffung, Produktion und Absatz sorgt dafür, dass die 3 Transformationsebenen „dispositive Ebene“, „Finanzebene“ und „Güterebene“ entsprechend den Unternehmenszielen und der Kundenbedarfe ineinander übergreifen.

Gütertransformation

beinhaltet den

  1. Materialstrom (eingehende Güter von Lieferanten),
  2. Produktstrom (produzierte Güter für Kunden), den
  3. Zwischenproduktstrom (produzierte Güter für die Produktion), sowie den
  4. Strom von Recyclinggütern, wie
    1. Verpackungen
    2. Leergut
    3. Neu- und Gebrauchtwaren
    4. Ausschuss
  1. Der Materialstrom umfasst
    1. den Wareneingang von Gütern (Material) das von Lieferanten geliefert wird und in das Wareneingangslager eingeht.
    2. Die Bereitstellung von Gütern (Material) vom Eingangslager an die Produktion
  2. Der Produktstrom umfasst
    1. die Bereitstellung von Produkten für den Absatzprozess (Distribution) an das Fertigwarenlager zum Versand
    2. die Auslieferung von Produkten über den Versandprozess vom Fertigwarenlager an die Kunden
  3. Der Zwischenproduktstrom umfasst
    1. die Produktion und den Verbrauch von Zwischenprodukten durch den Fertigungsprozess,
    2. der zu produktionsinternen Bewegungen und Lagerungen innerhalb der Fertigung führt. 
  4. Der Strom von Recyclinggütern umfasst
    1. die Rücklieferung von Material an Lieferanten, sofern Qualitätsmängel beim Fertigungsprozess oder durch den Kunden (bei Reklamationen) festgestellt werden
    2. die Lieferung von, beim Fertigungsprozess entstandenen Recyclinggütern, Verpackungen, Leergut, Ausschuss an Entsorgungsunternehmen
    3. die Rücklieferung von Gütern (Produkte) von Kunden bei Reklamationen
    4. die Bereitstellung von reklamierten Produkten der Kunden an die Produktion , die nach Dekomposition ggf. zu Material transformiert werden können

Finanzielle Transformation

beinhaltet 

  1. Kaufpreise, die von Kunden zu zahlen sind für die Auslieferung von Gütern, bzw. Erbringung von Leistungen 
  2. interne Verrechnungspreise, die innerhalb der Kosten- und Leistungsrechnung ermittelt werden, für die Bewertung von Leistungen, die innerhalb von wertschaffenden Geschäftsprozessen von Kostenstellen geschaffen werden 
  3. Faktorpreise, die an Lieferanten zu zahlen sind, für die Entgegennahme von Gütern oder Leistungen

Kaufpreise (1) werden über den Absatzprozess definiert,

interne Verrechnungspreise (2) über die wertschaffenden Produktionsprozesse 

und Faktorpreise (3) über den Beschaffungsprozess.

Gutschriften
Diese stellen finanzielle Transformationen dar, die die Bezahlung von Kaufpreisen durch Kunden und Faktorpreisen an Lieferanten zur Generierung von Geldströmen repräsentieren.

Dispositive Transformation

Es findet bei den dispositiven Tätigkeiten neben den eigentlichen Planungsaktivitäten ein zielgerichteter Informationsaustausch zwischen den Beteiligten statt, der dazu führt, dass anschließend Transformationen auf Güterebene und Finanzebene stattfinden können.

Dispositive Transformation beinhaltet

  1. externe dispositive Tätigkeiten
  2. und interne dispositive Tätigkeiten.
  1. Externe, dispositive Tätigkeiten meint i.d.R. offizielle Geschäftsvorfälle. Hierzu gehören
    1. Anfragen von Kunden
      Anfragen an Lieferanten
      Anfrage können in Form eines Lastenhefts erstellt werden („Kunde gibt eine Last“)
    2. Angebote von Lieferanten
      Angebote an Kunden
    3. Bestellungen von Kunden
      Bestellungen von Lieferanten
    4. Auftragsbestätigungen von Lieferanten
      Auftragsbestätigungen an Kunden
    5. Faktura von Lieferanten
      Faktura an Kunden
    6. Produktinformationen / Anfragen
      – von der Produktion an Lieferanten
      – von Kunden an die Produktion
  2. Interne dispositive Tätigkeiten meint geschäftsprozessübergreifende Schnittstellen innerhalb der Geschäftsprozesse Beschaffung, Produktion und Absatz des Unternehmens. Hierzu gehören
    1. Anforderungen, die in Form von feinspezifizierten Pflichtenheften intern weitergegeben werden und auf Kundenanfragen (Lastenhefte) basieren. Sie kommen vom Absatzprozess und gehen über den Produktionsprozess ggf. an den Beschaffungsprozess, von wo Lieferantenanfragen gestellt werden.
    2. Rückfragen zu den Anforderungen, die ggf. bereits von Lieferanten kommen und somit ggf. vom Beschaffungsprozess kommen und über den Produktionsprozess zum Absatzprozess gelangen
    3. Meldungen als Antworten zu Anforderungen, die den gleichen Weg gehen können, wie Rückfragen.

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